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Leben trifft Tod

Meine Geschichte

Einer Frau, die in der Sendung „Lebenshilfe“ von Radio Horeb mit dem Thema „Schwangerschaftsabbruch – die unterschätzte Rolle des Mannes“ völlig verzweifelt ihre Enttäuschung über den Kindsvater äußerte, möchte ich gerne eine mögliche Erklärung für sein passives Verhalten geben und sie dazu ermutigen, mit Hoffnung in ihre Zukunft und die ihres Kindes zu sehen:

Mein Erlebnis war ganz ähnlich – jedoch ohne eine geforderte Abtreibung unseres Kindes. Ganz im Gegenteil: Unser Kind war ein Wunschkind! Ich hatte sechs Monate zuvor ein Baby verloren. Wir hofften auf ein weiteres Kind, und ich wurde schnell wieder schwanger. Es war die Krönung unserer Liebe. Zwei Wochen vor der Geburt wurde der Kindsvater sehr ernst, konnte kaum schlafen. Angst oder was? Ich habe meinen Hausarzt um Rat gefragt, weil er keinen Hausarzt hat. Er brauche keinen Arzt, meinte mein Mann. Er könne alles selbst. Er sei mit handwerklichen Fähigkeiten ausgestattet, habe genügend finanzielle Mittel. Er dachte tatsächlich, er sei Herr aller Dinge. Doch da war das Problem, das keinen Namen hatte. Er versuchte, es auszusprechen, fand dafür aber nicht die richtigen Worte. Ich verstand nichts, dachte, dass ich ihn vielleicht „schonen“ sollte … und bereitete mich alleine auf die Geburt vor.

Die Geburt war leicht, er war nicht dabei. Für ihn wäre es offensichtlich zu viel gewesen. Ein kleines Bübchen wurde uns geschenkt. Ganz proper und sichtlich aufgeweckt mit neugierigen Augen. Ich hoffte, dass sein Vater „sein Problem“ verlieren würde. Ich hatte nach wie vor keine Erklärung für das seltsame passive Verhalten. Er hat sich dann doch wieder „aufgerappelt“. Ich schob es auf sein etwas vorgerücktes Alter, mein Mann hatte bereits die 50 überschritten. Aber auch das sollte nicht der Grund sein. Er blieb aber weiter auffallend ernst.

Vater und Söhnchen verstanden sich im Grunde sehr gut, sie waren ähnlich „gestrickt“. Eines Tages, als er wieder mit dem Baby auf dem Bauch auf dem Sofa lag, sie lachten und spielten schön miteinander, sah ich seinen Blick plötzlich durch das Baby hindurch fallen. Der Blick wurde streng und unsagbar dunkel. Das hatte schon etwas Beängstigendes. Dann hat er das Kind in einer heftigen Bewegung zur Seite gelegt, seine Jacke geschnappt und ist wortlos weggegangen. Wieder keine Erklärung. Was ist bloß mit ihm los? Von da an sind immer mehr dunkle Situationen aufgetreten, denen er aus dem Weg gehen musste, bis er schließlich nicht mehr zurückkehrte. Sätze wie „Die Zeit mit dir war die Schönste in meinem Leben“, „Ich komm mal wieder vorbei“ und „Ich zahl halt solange ich kann“ sollten Signale für mich sein, dass es vorbei ist. Und auch ein weiterer Versuch, mir „etwas“ zu erklären, scheiterte kläglich: „Er wollte früher kein Kind“ – diese Äußerung passte so gar nicht zu unserem Leben und zu unserer Entscheidung. Deshalb verstand ich auch dieses Mal nichts. Für mich brach mit der Trennung die Welt zusammen. Unser Kind war elf Monate alt, ich musste realisieren, dass ich alleinerziehend bin. Ich war wie erstarrt, hatte jedes Vertrauen verloren.
Schließlich die drastische Wende: Allein mit dem Blick zu meinem Kind und zu Jesus hatte ich eine Zukunft. Ich betete: „Jesus, sorge du!“

Eine liebe ältere Dame, selbst dreifache Mutter und Kriegswitwe, sagte zu mir: „Du musst ihn nur groß bringen, mehr musst du nicht!“ Auch dieser Satz hat mich immerfort gestützt.

Schließlich sah ich mich imstande, Kontakt zu seinen Angehörigen aufzunehmen. Mir wurde erklärt, dass er in seiner 15 Jahre zurückliegenden Beziehung eine Abtreibung und die darauffolgende Trennung durchgesetzt hatte. Gegen Geld! Geld gegen Leben! Zunächst konnte ich das nicht in Zusammenhang mit unserer Trennung bringen. Erst später wurde mir klar, dass er diese Abtreibung in seinen Versuchen, mir „etwas“ zu erklären, meinte. Er hatte Schuldgefühle – wenn er in ein neugieriges kleines Augenpaar schaute, wenn er die Wärme der Haut unseres Kindes spürte, mit ihm herumkrabbelte, das erste Gemurmel hörte … in unserem Fall lautete es „Grüüüü“ – unser Söhnchen hat es immer gesagt, wenn Papa mit ihm gespielt hat.

Nur: Ein anderes Kind kann nicht mit „Grüüüü“ antworten, kann nicht auf Entdeckungsreise unter den Tisch gehen … sein Herz darf nicht schlagen, es darf nicht leben! Und nun sieht man an dem kleinen lebendigen Baby, was man getan hat. Man hat Gott gespielt. Man wollte sich selbst verwirklichen, schließlich konnte man sich alles leisten, Geld war genug da.

Dass ihn die Stimme seines Gewissens plötzlich einholen würde, damit hatte mein Mann nicht gerechnet. Dieses Schuldgefühl und kein Verständnis für eine verzeihende Liebe – weil er wegen seines protestantischen Glaubens, der für ihn eigentlich gar keiner war, keine Beichte und deshalb keine Vergebung kannte – hat es ihm unmöglich gemacht, sein lebendiges Wunschbaby zu akzeptieren und mit ihm umgehen zu können. Damit musste ich also plötzlich fertig werden. Fünf Jahre lang hatte er keinen Kontakt zu uns. Erst später konnten wir wieder gemeinsame Ausflüge unternehmen.

Acht Jahre nach der Trennung ist er nach kurzer Krebserkrankung verstorben. In den letzten Wochen konnte ich noch einen Hauch von „es tut mir leid“ erkennen. Er konnte seinem mittlerweile neunjährigen Kind aber immer noch nicht dauerhaft in die Augen schauen. „Ich habe mehr an euch gedacht, als du glaubst“, war einer seiner letzten Sätze.

2. Oktober 2023
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